Donnerstag, 27. November 2014

Vortrag "Verfolgung in Pakistan" am FTSK Germersheim

Viele Zuschauer hatten sich heute Abend am FTSK Germersheim eingefunden, um etwas über die Verfolgung in Pakistan zu erfahren. Genauer ging es im Vortrag um die Verfolgung der Ahmadi-Muslime in Pakistan. Die Ahmadiyya ist eine islamische Gemeinschaft, die in den 1880er Jahren von Mirza Ghulam Ahmad gegründet wurde. Die Gemeinde sieht sich dem Islam zugehörig, doch vonseiten der meisten anderen Muslime wird die Ahmadiyya-Lehre dagegen als Häresie betrachtet und abgelehnt.
 
"Ahmadi-Muslime gehen davon aus, dass Gott nach Muhammad auch noch weitere nicht gesetzbringende Propheten schicken kann. Hazrat Mirza Ghulam Ahmad, der Gründer der Bewegung, nahm diese Funktion für sich in Anspruch. Unter Zulfiqar Ali Bhutto, dem Vater der abgesetzten Premierministerin Benazir Bhutto, erklärte das pakistanische Parlament die Ahmadis per Dekret 1974 zu einer nicht islamischen Minderheit. Der Diktator Zia ul Haq verschärfte das Spezialgesetz weiter und verbot den Ahmadis, sich Muslime zu nennen und sich wie Muslime zu benehmen. Schon das Aussprechen des Grusses «assalamo-alaikum» durch einen Ahmadi kann heute mit bis zu drei Jahren Haft und einer Geldstrafe geahndet werden. 1986 führte Zia das Blasphemiegesetz ein: Wer den geheiligten Namen des Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm) verunglimpft, wird mit dem Tod bestraft. Zia erklärte die Ahmadis indirekt für vogelfrei, als er sagte, dass jeder Gläubige bei Prophetenbeleidigung das Recht in die eigene Hand nehmen müsse.
Trotz der Rückgabe der Macht an zivile Instanzen und der Durchführung von Wahlen hat sich die Situation der Ahmadis in Pakistan weiter verschlechtert. Publikationen der Minderheit werden zensuriert, viele wurden verboten. Die Medien führen regelrechte Hetzkampagnen gegen Ahmadis durch; dabei werden die Leser dazu aufgefordert, sich nicht mit Anhängern der Ahmadis abzugeben oder sie sogar umzubringen. So geschah es mit dem Anwalt Muzaffar Sharma, dem vorgeworfen wurde, dass er für seinen Glauben werbe und dazu bei sich zu Hause Leute empfange. Obwohl er dies dementierte, wurden weitere Artikel mit der Aufforderung zu seiner Ermordung publiziert - so lange, bis er umgebracht wurde."

Was das konkret bedeutet zeigten die beiden Referenten in einigen Videos, in denen man erschreckende Darstellungen des Alltags der Ahmadi-Muslime in Pakistan sehen konnte. So wurde zum Beispiel eine Christin zum Tode verurteilt, weil sie ihre Meinung frei äußerte (weitere Infos: Blasphemiegesetze und Gewalt in Pakistan).

Das ist nichts, was man einfach in den Nachrichten sieht und uns dadurch vielleicht nichts angeht, weil es sich so weit weg anfühlt. Es geht um persönliche Schicksale, die uns bei dieser tollen Veranstaltung näher gebracht worden sind. Diese Menschen sind nun bei uns, weil sie in ihren Heimatländern um ihr Leben und um ihre Existenz fürchten müssen. Man kann nur erahnen wie schrecklich es sein muss, wie in diesem konkreten Fall, wegen einem bestimmten Glauben verfolgt zu werden und dass das dann auch noch offiziell durch politische Instanzen verleugnet wird. Und völlig egal an was man glaubt und ob man diese Ansichten teilt oder nicht, das sind Menschen, so wie du und ich. Sie müssen als Menschen respektiert werden und genauso sollten sie auch behandelt werden, egal an was sie glauben. Wenn man sich mit einem anderen Menschen unterhält, einem anderen Menschen begegnet oder sonstiges, die Person als menschliches Wesen ist dabei wichtig und nicht, an was diese Person glaubt.

Hoffen wir, dass es noch viele weitere informative Veranstaltungen dieser Art geben wird, die Raum zum Austausch geben, zum Nachdenken und zum Mitfühlen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen